Unter Tage waren alle Menschen gleich, unabhängig von Hautfarbe und Landeszugehörigkeit. Bei der Arbeit musste man sich blind auf den anderen verlassen können, denn nur als Kollektiv konnte der Bergmann überleben. Gleichheit und Gerechtigkeit wurde von allen gelebt, denn egal ob Kumpel oder Betriebsführer, alle waren gleich wichtig. Jeder Kumpel setzte bei seiner Arbeit sein Leben aufs Spiel. Dies ging nur im Einklang mit Demut und Bescheidenheit und führte zu einer engen Kameradschaft. Tugenden wie diese schufen eine Gemeinschaft, die heute nur noch selten zu finden ist. Es ging nicht um den einzelnen, sondern um das Kollektiv; eine Gemeinschaft, die nicht nur zusammen gearbeitet hat, sondern in den Zechensiedlungen auch zusammen lebte. Solidarität und Zusammenhalt wurde zum Lebensprinzip.
„Zusammenhalt und Toleranz, aber auch Einsatzfreude, Engagement, Verlässlichkeit und Teamfähigkeit. Das sind Werte, die auch in anderen Umfeldern und Arbeitszusammenhängen eine große Rolle spielen, etwa bei Bewerbungen und im
Berufsleben allgemein. Heute zählen diese Eigenschaften zu den wichtigen sozialen Kompetenzen oder „Soft Skills“, die für den schulischen und beruflichen Erfolg maßgeblich sind. Junge Leute können also viel von den bergmännischen Werten lernen und abschauen.“ Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Mitglied des Vorstands der RAG-Stiftung 2018.